Tipps für die artgerechte Haltung von Meerschweinchen und Kaninchen

Die Haltung von Meerschweinchen und Kaninchen erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Gerade deshalb sollte man sich vor der Anschaffung gut darüber informieren welche Bedürfnisse sie haben.

 

Das Meerschweinchen

Meerschweinchen leben genau wie Kaninchen in Gruppen. Eine  Einzelhaltung sollte unbedingt vermieden werden. Die soziale Interaktion ist extrem wichtig. Auch sollte man keinem Meerschweinchen, ein Kaninchen als Partner geben und andersherum. Beide Arten kommunizieren auf unterschiedliche Art und Weise. Es ist jedoch grundsätzlich möglich beide Arten zu vergesellschaften, unter der Voraussetzung, dass jeder einen gleichartigen Partner hat.

Gruppenzusammensetzung

Meerschweinchen leben in freier Wildbahn in größeren Gruppen. Oft bestehen die Gruppen aus mehreren Weibchen und einem Bock. Der Bock über nimmt dann die Führung. Man kann natürlich auch mehrere Böcke und mehrere Weibchen zusammenhalten. Ob es zu Streitigkeiten kommt, entscheidet sich von Gruppe zu Gruppe. Das Alter und der Charakter der jeweiligen Tiere spielt eine extrem wichtige Rolle. Hält man Weibchen und Männchen zusammen, ist eine Kastration der Böcke unerlässlich. Meerschweinchen pflanzen sich sehr rasant fort. Die Kastration kann auch dazu führen das Streitigkeiten innerhalb der Gruppe gemindert werden.

Das Gehege

Meerschweinchen sind sehr bewegungsfreudig, sie springen und klettern gerne. Daher wäre es sehr von Vorteil, wenn der Käfig mehrere Stockwerke hat. Als Faustregel gilt pro Meerschweinchen sollte mindestens 0,2 m² Fläche zur Verfügung stehen, gern natürlich auch mehr. Optimal wäre auch ein Auslauf im Freien. Dabei ist unbedingt zu beachten, dass dieser mit einem Netz nach oben gegen Greifvögel gesichert sein muss. Weiterhin sollten unbedingt mehrere Häuschen zur Verfügung stehen. Auch Tunnel werden gerne genutzt. Bei den Häuschen bietet es sich an, welche aus Holz zu nehmen. Der einzige Nachteil dabei ist, dass diese entsorgt werden müssen so fern es zu einer Belastung durch Parasiten kommt. Holzhäuser können nicht desinfiziert werden. Sind jedoch natürlicher als Plastikhäuser.

Die Ernährung

Grundsätzlich gilt: Heu ist das wichtigste Nahrungsmittel. Dieses muss immer in ausreichender Menge zur Verfügung stehen und bildet den Hauptteil der Nahrung. Auch Kerne, Samen, Blätter, Kräuter und Blüten können verfüttert werden. Diese gibt es mittlerweile frisch oder getrocknet. Obst und Gemüse sollte in Maßen gefüttert werden. Oft steckt zu viel Zucker in Obst, was die Tiere dick werden lässt. Auf Kohl sollte generell verzichtet werden, es führt zu Durchfällen und Aufgasungen. Frisches Wasser muss jederzeit und in ausreichender Menge zur Verfügung stehen.

Das Kaninchen

Kaninchen leben in freier Wildbahn auch in Gruppen. Soziale Kontakte sind für die Tiere extrem wichtig. Bei der Zusammensetzung der Gruppe kann es unter Umständen zu Problemen kommen. Besonders die Weibchen neigen zu Aggressionen. Dabei kann es zu ernsthaften Verletzungen kommen. Möchte man zwei Tiere vergesellschaften, sollte man dies sehr langsam angehen. Auf keinen Fall darf das neue Kaninchen einfach mit in den Käfig gesetzt werden. Kaninchen können sehr territorial sein. In einigen Fällen mussten auch schon Pärchen getrennt werden oder Vergesellschaftungen klappten nicht. Zu Beginn der Zusammenführung, lassen Sie die Tiere in zwei getrennten Käfigen. Stellen Sie die Käfige nebeneinander, sodass die Tiere erste Kontakte aufbauen können. Geben Sie den Kaninchen Zeit sich aneinander zu gewöhnen. Sollten Sie das erste Mal aufeinander treffen, dann am besten in einem weitläufigen Auslauf und nicht in einem engen Käfig. Grundsätzlich gilt: Männchen und Weibchen als Paar vertragen sich am besten. Natürlich muss der Bock kastriert sein. Es kommt aber ebenso, wie bei den Meerschweinchen, auf den jeweiligen Charakter der Tiere an.

Das Gehege

Als Faustregel gilt hier pro Kaninchen sollten mindestens 2 m² zur Verfügung stehen. Ein weitläufiger Auslauf ist hier essentiell. Kaninchen sind sehr sauber. Oft klappt es sehr gut das Kaninchen lernen sich in ihrem Käfig eine Stelle zu suchen an der sie ihr Geschäft verrichten. Damit steht einem Auslauf in der Wohnung nichts mehr im Wege. Auch hier gilt bei der Ausstattung des Käfigs ist Kreativität gefragt. Kaninchen springen gerne auf Plateaus um die Umgebung im Blick zu haben. Tunnel und Röhren werden auch gerne genutzt. Häuschen zum Schutz dürfen natürlich nicht fehlen.

Die Ernährung

Bei Kaninchen gilt dieselbe Faustregel, wie bei Meerschweinchen. Heu ist das wichtigste Nahrungsmittel und sollte 80% der Nahrung aus machen. Obst, Gemüse und frische Kräuter können auch gefüttert werden, aber nur in Maßen. Auch hier sollte auf Kohl verzichtet werden. Von Trockenfutter ist grundsätzlich abzuraten. Dieses ist viel zu kalorienreich und macht die Tiere dick. Außerdem kann es durch den enthaltenen Zucker zu einem Ungleichgewicht im Darm kommen.

Die häufigsten Erkrankungen bei Kleintieren. Worauf sollte man achten?

Bei Kaninchen treten am häufigsten Probleme an den Zähnen auf. Warum dieses Problem in den letzten Jahren so zugenommen hat, kann man nicht genau sagen. Fakt ist jedoch es stellt ein immenses Problem dar. Kaninchen neigen dazu, Fehlstellung der Zähne zu haben. Dadurch funktioniert der richtige Abrieb der ständig nachwachsenden Zähne nicht mehr. Es folgen Zähne die bis ins unendliche wachsen. Manchmal bis in die Nase. Es kann dabei zu schweren Verletzungen kommen. Sehr viele Kaninchen müssen mittlerweile alle 3-4 Wochen zum Tierarzt um die Schneidezähne kürzen zu lassen. Meist geht dies ohne eine Narkose und dauert nur wenige Minuten. Ohne diese Kürzung der Zähne würden die Tiere nach kurzer Zeit keine Nahrung mehr aufnehmen können. Auch kommt es häufig zu Abzessbildungen im Bereich der Zähne. Es entstehen dann Eiterblasen am Unter- oder Oberkiefer. Manchmal sind auch die Augen mit betroffen. Ein weiteres Problem stellen Aufgasungen dar. Oft entsteht dies durch falsche Ernährung. Dies kann ebenso wie die Zähne schnell zu einem akuten Notfall werden. Auch Harngrieß sorgt häufig für Probleme bei Kaninchen. Durch falsche Ernährung lagert sich im Urin Kalzium ab. Dieser kann sich zu Flocken und sogar Steinen zusammen ballen. Das Kaninchen kann dann keinen Urin mehr absetzen. Achten Sie auf den Urin, ist er klar und durchsichtig oder ist er eher schlammig und trüb. Eine schlammig trübe Konsistenz weißt auf Blasenschlamm hin. Beim Urin absetzen heben Kaninchen mit Blasenschlamm oft sehr stark den Po an und pressen vermehrt, weil Sie Schmerzen haben. Sollten Sie so etwas bei einem Tier beobachten, fahren Sie sofort zum Tierarzt.

Anzeichen auf die Sie bei Kaninchen achten sollten:

  • Schauen Sie sich die Zähne genau an – gehen sie regelmäßig zum Tierarzt, achten Sie auf das Fressverhalten
  • Tasten Sie regelmäßig den Kiefer ab – fühlen Sie eine Beule oder Verdickung gehen Sie sofort zum Tierarzt
  • Achten Sie auf den Bauch – ist er angespannt und prall, frisst das Kaninchen noch richtig?
  • Achten Sie auf den Urinabsatz – Wie sieht der Urin aus, ist er schlammig und voll mit Flocken? Gehen Sie zum Tierarzt

Bei Meerschweinchen treten häufig hormonelle Probleme auf. So können weibliche Tiere Eierstockszysten entwickeln. Das sind Flüssigkeitsgefüllte gutartige Gebilde. Sie entstehen durch hormonelle Schwankungen. Je nach Größe können sie das Leben des Schweinchens sehr beeinflussen. Die hormonellen Schwankungen führen auch häufiger zu Fellverlust an den Flanken.  Das Vorgehen gegen diese Zysten ist unterschiedlich. Besprechen Sie das am besten mit Ihrem Tierarzt. Oft zeigen sich erst gar keine Symptome, manchmal werden die Zysten auch als Zufallsbefund beim abtasten festgestellt. Meerschweinchen leiden oft unter Tumoren, auch Zahnprobleme und Aufgasungen gehören zu den typischen Problemen. Auch sie können Zahnabzesse entwickeln, wie Kaninchen. Außerdem entwickeln Schweinchen manchmal Lippengrind bei falscher Ernährung. Dies ist ein krustenartiges Gebilde an den Lippen und im Mundwinkel. Lippengrind ist jedoch keine lebensbedrohliche Erkrankung und kann mit der richtigen Ernährung schnell beseitigt werden.

Anzeichen auf die Sie bei Meerschweinchen achten sollten:

  • Schauen Sie sich die Zähne an – achten Sie auf das Fressverhalten
  • Lassen Sie regelmäßig den Bauch bei weiblichen Tieren vom Tierarzt abtasten
  • Tasten Sie regelmäßig den Kiefer auf Beulen oder Verdickungen ab
  • Achten Sie auf den Kot – Durchfälle oder weicher Stuhl sollten nicht sein
  • Achten Sie auf den Bauch – ist er prall? Wie ist das Fressverhalten?

Grundsätzlich sollten Sie mit Ihren Meerschweinchen und Kaninchen regelmäßig zum Tierarzt gehen. Diese Tiere zeigen Symptome oft erst dann, wenn es schon fast zu spät ist. Deshalb sollten Sie immer darauf achten, ob der Kotabsatz, Urinabsatz und das Fressverhalten normal ist. Fällt Ihnen eine Änderung auf, scheuen Sie sich nicht und kontaktieren Ihren Arzt.

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