Schilddrüsenüberfunktion – Hyperthyreose

Die Schilddrüse ist ein wichtiges Organ zur Kontrolle des Hormonhaushaltes. Besonders Katzen sind immer häufiger von einer Schilddrüsenüberfunktion betroffen und müssen medikamentös behandelt werden. Hier werden Ihnen einige Hinweise gegeben auf was Sie achten müssen um eventuelle Vorzeichen bei Ihrem Tier zu erkennen.

Die Schilddrüse

Dieses Organ besteht aus zwei Lappen die rechts und links von der Luftröhre liegen.
Sie produziert Hormone die über das Blut zu allen Zellen des Körpers transportiert werden.
Die Hauptaufgabe der Schilddrüsenhormone ist die Kontrolle der Zellfunktion:
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) wird zu viel des Hormons ausgeschüttet, die Zellen arbeiten zu schnell. Bei Hunden ist diese eher selten, bei Katzen über 8 Jahren tritt sie häufiger auf.
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) wird zu wenig des Hormons ausgeschüttet, die Zellen arbeiten zu langsam. Bei Hunden ist diese recht häufig, bei Katzen eher selten.
Thyreoidektomie, Entfernung der Schilddrse bei einem Schilddrsenkarzinom, vektor illustration

Warum gerade Katzen häufiger an Hyperthyreose erkranken ist noch nicht geklärt.

  • Ungefähr 30 % der Katzen mit Schilddrüsenüberfunktion haben einen einzelnen gutartigen Tumor (Adenom) in einem der beiden Schilddrüsen-Lappen, der zu viel Schilddrüsenhormon produziert.
  • Ungefähr 70 % der Katzen mit Schilddrüsenüberfunktion haben Veränderungen an beiden Schilddrüsenlappen, die zu viel Schilddrüsenhormon produzieren. Diese Veränderungen nennen sich adenomatöse Hyperplasie
  • Nur 2% der Katzen haben einen bösartigen Tumor (Karzinom)

Zu viele Schilddrüsenhormone im Körper schädigen das komplette Organsystem. Meistens leiden die Tiere schon einige Monate unter der Erkrankung bevor überhaupt Symptome sichtbar werden

Symptome

Die Symptome unterscheiden sich von Tier zu Tier. Am häufigsten zeigen sich:

  • Gewichtsverlust
  • gesteigerter Appetit
  • ungleichmäßiger Haarausfall oder fehlende Körperpflege (einige Katzen reißen ihre eigenen Harre aus
  • vermehrte Wasseraufnahme
  • vermehrter Urinabsatz
  • gesteigerte Aktivität (einige Katzen sind anhaltend ruhelos oder nervös)

Bei den meisten Katzen treten auch Aggressionen und Unruhe auf. Erbrechen und Durchfall können auch zu den Problemen gehören, sowie das Absetzen großer Kotmengen.

Diagnostik

Ein Nachweis für eine Schilddrüsenüberfunktion ist meist durch eine einfache Blutuntersuchung zu finden. Dabei wird das Schilddrüsenhormon Thyroxin (T4) im Blut gemessen.
Da erkrankte Katzen meist schon etwas älter sind und andere Organsysteme geschädigt worden sein könnten, empfehlen sich auch noch weitere Untersuchungen.

  • Blutbild mit Differenzialblutbild: zur Beurteilung der roten und weißen Blutzellen
  • Serumprofil und Urinuntersuchung: zur Beurteilung der Funktion verschiedener Organe
  • Röntgenaufnahmen des Brustkorbes: um Herzversagen als Komplikation einer
  • Schilddrüsenüberfunktion und andere Erkrankungen im Brustraum auszuschließen
  • Röntgenaufnahmen oder Ultraschall des Bauchraumes: zur Beurteilung der Organe im Bauchraum

Therapie

Katzen mit Schilddrüsenüberfunktion, die nicht behandelt werden, werden normalerweise zunehmend kränker. Sie sind meist relativ dünn, schwach und können lebensbedrohliche Komplikationen entwickeln. Katzen ohne Symptome müssen nicht sofort behandelt werden; Katzen, die Symptome zeigen, sollten hingegen möglichst schnell behandelt werden. Es gibt zwei gängige Methoden, um eine Schilddrüsenüberfunktion zu behandeln. Durch jede Methode können gute Ergebnisse erzielt werden. Jede hat jedoch ihre Vor- und Nachteile. Durch die Therapie wird Ihre Katze entweder einen guten Gesundheitszustand wieder erlangen oder sie wird dauerhaft von der Erkrankung geheilt. Bei der Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion wird fast immer die Durchblutung der Nieren vermindert. Bei den meisten Katzen stellt dies kein Problem
dar, aber bei einigen Katzen führt dies zu einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion, was dann bedenklicher und gefährlicher ist als die Schilddrüsenüberfunktion selbst. Deshalb sollte, wenn eine Nierenerkrankung vermutet wird oder andere Bedenken bestehen, zunächst mit Tabletten behandelt werden, bevor eine dauerhaft wirksame Therapie durchgeführt wird.

Medikamentengabe

Um die Produktion von Schilddrüsenhormonen zu stoppen können bestimmte Tabletten gegeben werden diese gehören zu den Thyreostatika. Sobald sie vom Körper aufgenommen werden entfalten sie ihre Wirkung. Am besten gibt man die Tabletten 2x täglich. Sobald die Tabletten abgesetzt werden ist die Schilddrüsenfunktion wieder wie vor der Medikamentengabe. Wichtig zu beachten ist das man selbst bei der Medikamentengabe Handschuhe trägt da die Hormone durch die Haut aufgenommen werden. Die Tabletten zeigen jedoch einige Nebenwirkungen sodass am besten mit einer niedrigen Dosis begonnen wird. Zu den Nebenwirkungen zählen zum Beispiel:

  • Fressunlust, Erbrechen
  • Juckreiz
  • Leberschäden
  • Eine Verminderung der roten und weißen Blutzellen und Blutplättchen

Leberschäden treten genauso wie eine Verminderung der Blutzellen selten auf.
Der Nachteil der Behandlung ist das einige Katzen sich nicht gerne Tabletten geben lassen. Dafür gibt es aber einige Tricks die Ihnen Ihr Tierarzt gern erklärt. In einigen Fällen kann Ihnen ein Apotheker auch eine Salbe herstellen diese kann dann in die Innenseite des Ohren massiert werden und muss für ca. 30-120 Sekunden einwirken.

Radiojod – Therapie

Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die Radiojod – Therapie. Jod ist ein wichtiger Bestandteil der Schilddrüse. In diesem Fall wird radioaktives Jod verwendet welches die umliegenden Zellen zerstört und so die Überproduktion des Hormons stoppt. Diese Methode hat einige Vorteile:

  • Sie wirkt schnell und effektiv
  • Man braucht keine Medikamente und keine Narkose
  • Sie verursacht keine Schilddrüsenunterfunktion

Leider sind die Kosten für diese Behandlung relativ hoch und Ihr Tier muss für eine gewisse Zeit (einige Tage bis zwei Wochen) in eine spezielle Klinik die für diese Behandlung ausgelegt ist. Ihr Tier steht dabei unter Quarantäne da Kot und Urin ebenfalls radioaktiv werden und gesondert entsorgt werden müssen.