Harnsteine

Harnsteine stellen bei unseren Vierbeinern ein häufiges Problem dar. Sie treten nicht nur bei Hunden sondern auch sehr häufig bei Katzen auf. Sie können die Lebensqualität Ihres Tieres massiv beeinträchtigen oder auch unbemerkt bleiben, je nach Art und Größe. Sollten die Steine Ihrem Liebling Probleme bereiten sind hier einige Dinge auf die Sie als Halter achten können.

Wie entstehen Harnsteine?

Die Ursachen sind mehr als vielfältig und oft ist nicht genau bekannt welche zur Harnsteinbildung geführt haben. Zu den häufigsten Gründen gehören:

  • Genetische Veranlagung (Dalmatiner, Husky, Mops, Boston Terrier, Bulldoggen)
  • Falsche Ernährung (zu viele Mineralstoffe besonders Calcium, Magnesium und Phosphor)
  • Bakterielle Infektionen
  • Bestimmte Medikamente
  • Ein erhöhter PH –Wert in der Blase

Als erstes bildet sich sogenannter Harngrieß in der Blase. Man kann sich das wie eine Art Sand vorstellen. Dieser Sand verklumpt und bildet am Ende Steine. Durch die Bewegung in der Blase wird die Blasenwand extrem gereizt. Das kann unter Umständen schmerzhaft sein und zu Blutungen führen.

Wie stark ist mein Tier dadurch beeinträchtigt?

Kleine Steine können Monate oder Jahre unentdeckt bleiben und treten vielleicht nur als Nebenbefund eines Ultraschalls auf. In einigen Fällen können sie jedoch auch zu einem akuten Notfall werden. Sind die Steine sehr groß können sie die Blasenwand sehr stark reizen. Das führt zu sehr starken Schmerzen. Besonders bei männlichen Tieren können sich Steine oder Fragmente in der Harnröhre festsetzen und diese blockieren. Die Tiere können dann keinen Urin mehr absetzen. Es kommt zum Rückstau des Urins in die Nieren welche dadurch sehr stark geschädigt werden. Besonders Kater sind von dieser Krankheit oft betroffen in der Fachsprache wird das als FLUTD (Feline Lower Urinary Tract Disease) bezeichnet. Ist die Harnröhre verstopft wird ein Katheter eingeführt und die Steine zurück in die Blase gedrückt. Bei sehr großen Ansammlungen von Steinen muss oft die Blase operativ geöffnet und die Steine entfernt werden.

Auf welche Symptome muss ich achten?

  • Tröpfchenweiser Urinabsatz
  • Drängen und pressen auf Urin
  • Blut im Urin
  • Schmerzäußerungen beim urinieren
  • Inkontinenz
  • Schmerzen im Bauchbereich

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die oben genannten Symptome können Hinweis auf eine Vielzahl von Krankheiten sein. Daher ist es wichtig, dass Ihr Tierarzt sich Ihr Tier genau anschaut. Zu den gängigsten Methoden gehören:

Ultraschalluntersuchung: sehr sicher, es kann jede Art von Steinen gesehen werden
Röntgendiagnostik: schnelle Methode aber nicht jede Steinart ist auf einem Röntgenbild sichtbar
Harnuntersuchung: wird mittels eines Teststreifens durchgeführt, dort kann der PH-Wert nachgewiesen werden und ob sich Blut im Urin befindet, außerdem wird der Harn zentrifugiert und unter dem Mikroskop angeschaut dort kann identifiziert werden um welche Art von Steinen es sich handelt

Welche Steinarten gibt es?

Zu der häufigsten Form gehört der Struvit-Stein. Dieser lässt sich je nach Größe und Menge durch eine Diät und harnsäuernde Medikamente recht gut auflösen. Leider ist während der Therapie eine Gabe von Antibiotika von Nöten, denn mit auflösen der Kristalle kommt es zur Freisetzung einer bestimmten Bakterienart. Manchmal ist diese Therapie jedoch nicht ausreichend das es auch Mischformen bei den Steinen gibt, sodass eine operative Entfernung manchmal unumgänglich ist. Sie sollten sich bewusst sein das Ihr Tier bis an sein Lebensende eine spezielle Diät einhalten muss um eine Neubildung der Steine zu verhindern.

Der Kalzium-Oxalat-Stein ist leider nicht medikamentös therapierbar und muss operativ entfernt werden.

Die dritte Form ist der Urat-Stein dieser tritt besonders häufig bei Dalmatinern und Bulldoggen auf. Er ist mit einer speziellen Diät gut therapierbar.

Wie sollte ich mein Tier ernähren?

Harnsteine können über den PH-Wert des Futters beeinflusst werden. Besonders für Katzen ist ein hoher Fleischanteil in der Nahrung enorm wichtig um den PH-Wert im optimalen Bereich zu halten.
In vielen Fertigfuttermitteln wird eine zu große Menge von Kohlenhydraten beigemengt, dies beeinflusst die Bildung von Struvit-Steinen positiv. Außerdem ist für Hund und Katze eine ausreichende Trinkwasserzufuhr wichtig, sowie häufig die Möglichkeit Urin absetzen zu können. Bei Fertigfuttermitteln sollte also auf einen hohen Fleischanteil besonders für Katzen geachtet werden. Protein, Phosphor und Magnesium sollten nicht über den Bedarf hinaus gefüttert werden. Für Hunde gilt: Harnalkalisierende Futtermittel wie Gemüse, Getreide und Kartoffeln sollten nur in Maßen gefüttert oder ganz gemieden werden. Generell gilt also:

  • Fleischmenge erhöhen
  • Verzicht auf Getreide
  • Erhöhung der Trinkmenge

Bei Oxalat-Steinen sollte die Futterration auf überhöhte Fütterung von Calcium, Vitamin D, Milchprodukten, Gemüse und stark bindegewebigen Eiweißen kontrolliert werden und gegeben falls angepasst werden. Es sollte zusätzlich auf eine optimale Versorgung mit Magnesium und Vitamin B6 geachtet werden.
Bei Urat-Steinen ist auf eine purinarme Ernährung zu achten. Ein besonders hoher Puringehalt befindet sich in Innereien, Herz, Fische (besonders Sardinen und Sardellen), sowie in Hefe. Ein mittlerer Puringehalt findet sich in Fleisch und Gemüse, ein niedriger Puringehalt ist in Eiern und Milch zu finden. Eine gute Hilfestellung sind entsprechende Ernährungs-Empfehlungen für gichtkranke Menschen, dort sind purinarme Lebensmittel aufgeführt. Sofern sie zur Fütterung von Hund und Katze geeignet sind, können sie in die Ration aufgenommen werden.

Achtung!

Viele der hier gegeben Tipps beziehen sich auf das barfen. Sie sollten sich grundsätzlich mit einem fachkundigen Tierarzt oder Ernährungsberater in Verbindung setzen. Natürlich gibt es auch spezielle Fertigfuttermittel die Sie bei Ihrem Tierarzt erwerben können und die Ihnen die Fütterung wesentlich erleichtern sollen. Dies hier ist nur eine Empfehlung und kein Ersatz für eine umfassende Beratung.