Leishmaniose

Leishmaniose ist eine Krankheit die nicht nur im Mittelmeerraum verbreitet ist, sondern auch immer häufiger bei uns vorkommt. Durch die milden Winter und warmen Sommer ist das Überleben der Überträger, der Sandmücken, gesichert. Auch ist es heute üblich Hunde aus warmen Ländern vor dem sicheren Tod in sogenannten Tötungsstationen zu retten. All diese Umstände begünstigen die Ausbreitung der Krankheit in Deutschland. Deshalb sollten Sie sich und Ihr Tier schützen.
Leishmania life cycle

Was ist Leishmaniose?

Diese Krankheit wird durch Parasiten den Leishmanien übertragen. Sie werden meist durch den Stich einer Sandmücke direkt in das Blut übertragen. Dort angekommen siedeln sie sich an den weißen Blutkörperchen an. Diese Einzeller schädigen besonders Organe wie Leber, Milz, Nieren und befallen auch das Knochenmark. Das führt unbehandelt zum Tod des Tieres. Leishmaniose zählt zu den Zoonosen, das bedeutet es kann auch eine Übertragung von Hund zu Mensch stattfinden. Diese ist nur möglich durch Blutkontakt. Sollte Ihr Hund also eine Wunde haben ist es ratsam diese nur mit Handschuhen zu berühren. Eine kleine unentdeckte Wunde an den Fingern reicht schon aus um die Erreger in sich aufzunehmen. Die Krankheit kann dann nicht mehr geheilt werden. Da die Parasiten nicht vollständig abgetötet werden können. Es ist meist nur eine Linderung der Symptome und eine Vermehrungshemmung möglich. Durch einen Hundebiss kann man sich jedoch nicht infizieren da sich normalerweise keine weißen Blutkörperchen im Speichel befinden. Eine Infektion über Urin, Kot oder durch Tröpfcheninfektionen ist ebenfalls nicht möglich. Hunde können sich gegenseitig anstecken z.B. auch durch Bluttransfusionen oder beim Deckakt. Ein erhöhtes Ansteckungsrisiko für sich und Ihren Hund besteht, wenn Sie im Mittelmeerraum Urlaub machen. Dort ist die Sandmücke weit verbreitet. Daher ist es wichtig nach einem solchen Urlaub einen Leishmaniose-Test bei Ihrem Tierarzt durchführen zu lassen. Dazu wird Ihrem Hund Blut entnommen das dann im Labor auf Antikörper untersucht wird. Ist dieser Test positiv bedeutet das meist, dass eine Infektion vorliegt. Leider ist das Testverfahren sehr ungenau. Da es mehrere Erregerstämme der Leishmanien gibt, kommt es häufig zu Fehldeutungen. Das ist kein Fehler des jeweiligen Labors, das Problem liegt vielmehr daran das es keinen Test gibt der alle Leishmanien-Arten erkennen kann.
Eine weitere Möglichkeit ist die Probeentnahme an Lymphknoten und Knochenmark. Dort halten sich die weißen Blutkörperchen vermehrt auf. Durch mikroskopische Untersuchungen oder der PCR – Methode können dann die Erreger nachgewiesen werden. Bei der PCR – Methode wird nach bestimmten Bausteinen der Leishmanien- DNA gesucht. Leider sind auch diese Untersuchungswege nicht sicher. Bei der Lymphknotenpunktion kann es dazu kommen das Nebengewebe entnommen wird, weil die Lymphknoten im normalen Zustand kaum tastbar sind. Die PCR –Methode ist besonders zu Beginn der Erkrankung unzuverlässig da zu wenige Erreger vorhanden sind.
Das parasitologische Institut der Universität Zürich hat eine weitere Möglichkeit der Blutuntersuchung (leishmanienspezifischer IgG mittels ELISA) um die bisherige Diagnostik zu überprüfen.

Die ersten Symptome

Es gibt einige unspezifischen Symptome die ein Hinweis aber kein Beweis für diese Krankheit sind. Dazu zählen:

  • Lethargie
  • Apathie
  • Durchfall
  • Lahmheit
  • Gewichtsverlust

Weiterhin treten dann auch spezifische Symptome auf, diese sind meist ein eindeutiger Beweis für die Krankheit.

  • Anschwellen der Lymphknoten
  • Ausfransen der Ohren: leichtes Einreißen der Ohrränder
  • Hautveränderungen : Schuppenbildung an den Ohrinnenseiten und am Kopf, offene runde Hautstellen an Kopf ,Nase, Pfoten, Gelenken und an den Innenschenkeln , jucken nicht und heilen schlecht bis gar nicht
  • Schnelles Krallenwachstum: entsteht durch eine chronische Krallenbettentzündung
  • Brillenbildung: kreisrunder Haarausfall um die Augen
  • Augenerkrankungen: Entzündungen der Augenlider , sowie der Bindehaut und der Hornhaut
  • Haarausfall: an den Innenschenkeln oder am ganzen Körper
  • Verkümmerung der Gesichtsmuskulatur: betrachtet man den Kopf von oben kann man deutlich die Schädelknochen sehen
  • Nasenbluten
  • Starker Geruch: meist faulig oder nach Exkrementen
  • Organschäden: besonders Leber, Milz und Niere sind betroffen
  • Anämie: Blutarmut

Wie schütze ich mich und mein Tier?

Eine Gefahr der Ansteckung besteht immer sobald Sie mit ihrem Hund im Mittelmeerraum Urlaub machen. Auch für sich und Ihre Familie besteht potentielle Gefahr. Eine Ansteckung durch einen erkrankten Hund ist jedoch selten. Stärker gefährdet sind nur Menschen mit Immunerkrankungen (AIDS), sowie Diabetiker und Kinder bis 5 Jahre. Die größte Gefahr sich zu infizieren besteht durch das Wundsekret des Tieres. Dort befindet sich die größte Anzahl weißer Blutkörperchen die Träger des Parasiten sind. Besonders Kinder sollten von infizierten Tieren ferngehalten werden, da ihre Immunsysteme noch nicht so stark ausgebildet sind. Glücklicherweise sind die Parasiten an der Luft nicht lange lebensfähig, spätestens nach ein paar Minuten sterben sie ab. Nur wenn Sie mit einer offenen Wunde das frische Wundsekret berühren sollten, können Sie infiziert werden. Ist man sich des Risikos bewusst, kann man natürlich Vorsorge betreiben. Leider können auch wir Menschen durch den Stich der Sandmücke infiziert werden. Es ist daher immer ratsam in warmen Ländern einen möglichst starken Insektenschutz auf die Haut aufzutragen.

Das Leben mit einem erkrankten Tier

Die Aufklärung über Leishmaniose ist noch sehr lückenhaft und viele Tierbesitzer haben noch nie etwas davon gehört. Besonders für Menschen die sich für einen Hund aus dem Ausland interessieren sind Informationen aber sehr wichtig. Auf vielen Internetseiten kann man sich seinen Hund aus sogenannten Tötungsstationen aussuchen und ihm damit ein neues und besseres Leben geben. Die Organisationen die sich um solche Tiere kümmern sind sich meist der Gefahr durch die Krankheit bewusst. Bei den meisten Tieren steht neben der Charakterbeschreibung auch: auf Mittelmeerkrankheiten getestet. Zu diesen zählen Leishmaniose, Babesiose, Ehrlichiose und Dirofilariose. Sollten Sie mit dem Gedanken spielen sich ein Tier aus dem Ausland zu holen, achten Sie immer darauf ob so ein Test durchgeführt wurde. Lassen Sie sich unbedingt eine schriftliche Bestätigung dafür geben und nehmen Sie kein ungetestetes Tier.
Lebt man mit einem Leishmaniose positiven Tier sind einige Dinge zu beachten.

    • Wunden nicht ohne Handschuhe anfassen
    • Kleine Kinder sollten nicht unbedingt mit im Haushalt leben
    • Fachkundigen Tierarzt aufsuchen
    • Regelmäßige Kontrollen beim Tierarzt
    • Medikamentöse Therapie ist wichtig
    • Möglichst purinarmes Futter

Purin ist ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Körpers. Jeder Organismus ist in der Lage es selbst herzustellen. Meist wird sogar noch überschüssiges Purin durch die Nahrung aufgenommen, dass dann unverbraucht wieder ausgeschieden wird. Purin ist ein wesentlicher Nahrungsbestandteil für den Leishmanien- Parasiten. Deshalb sollte auf purinarmes Futter geachtet werden. Lassen Sie sich am besten von Ihrem Tierarzt beraten.